Archiv für die Kategorie „Radeln“

In Tromsö angekommen

Donnerstag, 13. August 2009

tagebuch2_400Von Rotsundelva nach Tromsø

Mein Zelt war immer noch so nass, dass es anstatt 2 kg bestimmt 5 kg auf die Waage brachte. Und da es tagsüber immer mal wieder regnete, stand bald für mich fest, dass ich in die Jugendherberge gehen würde, um alles trocken zu bekommen. Vor allem meinen Schlafsack, aus dem beim zusammenpacken schon die Feuchtigkeit quoll, würde es gut tun.

Die Besitzerin des Campingplatzes hatte mir noch die Abfahrtszeiten mitgegeben und es gelang mir, beide Fähren rechtzeitig, kurz vor der Abfahrt zu erreichen. Die letzten Kilometer nach Tromsø musste ich auf der E 8 zurücklegen. Es waren viele LKW unterwegs und mancher Autofahrer rückte mir ganz schön auf die Pelle.

Als ich in die Stadt hinein kam, ragte direkt vor mir die Eismeerkathedrale empor. Ein wirklich imposantes Bauwerk. Ich fuhr daran vorbei über die große Brücke ins Zentrum von Tromsø. Ich fuhr gemütlich durch die Einkaufsstraße, holte Geld und informierte mich in der Touristinformation nach der Lage der Jugendherberge.

Die Jugendherberge war nicht leicht zu finden und auf dem Weg dorthin ging es steil bergauf. Die JH liegt über der Stadt, schon auf der Seite des Flughafens und ist ein kleines Hochhaus. Ich bekam ein Zimmer, dass schon von einem norwegischen Backpacker und einem Bulgaren bewohnt wurde.

Wir verstanden uns sofort gut und nachdem ich eine ordentliche Portion Nudeln verputzt hatte, schauten wir zusammen den Film Speed mit Sandra Bullock und Keanu Reeves an.

103,67 km – 6 h 12 min – Ø 16,7 km/h – 892 hm – 14-18° regnerisch

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Auf dem Weg nach Tromsö

Mittwoch, 12. August 2009

tagebuch2_400Von Langfjordbotn nach Rotsundelva

Heute nahm ich die Strecke nach Tromsö in Angriff. Als ich morgens aufwachte regnete es was das Zeug hielt. Zum Glück hatte ich meine frisch gewaschene Wäsche am Abend zuvor noch reingehängt. Die Wäsche war wunderbar trocken, der Rest nicht.

Ich packte das Zelt im strömenden Regen zusammen, dabei wurde auch das Innenzelt nass. Um ca. 9:00 verließ ich den Campingplatz und fuhr auf der E 6. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und so konnte ich auch die Landschaft genießen. Nach über 7 Stunden reiner Fahrzeit war ich richtig ausgepauert. Hinter mir lagen ein 400 m hoher Pass mit so starkem Gegenwind, das ich selbst bergab kräftig in die Pedale treten musste um voran zu kommen und etliche kleinere Steigungen. Der Höhenmesser hatte am Ende des Tages 1460 Höhenmeter gemessen.

Bei der Campingplatzwahl hatte ich mir heute ein Eigentor geschossen. Kurz vor Storslett fuhr ich an zwei Plätzen vorbei, vertraute dann aber auf meine Karte und erwartete einen Platz in Storslett. Ich fragte mehrere Passanten nach einem Platz, doch keiner wusste etwas von einem Platz in der Stadt.

Daraufhin ging ich mir erstmal ein paar Frustkekse kaufen, verpackte diese sogleich und fuhr dann noch 20 km Rotsundelva. Auf dem schön gelegenen Platz ,direkt an einem Fluss in unmittelbarer Nähe zum Fjord schlug ich mein Zelt auf. Auf der Wiese standen noch zwei weiter Zelte und auch zwei Fahrräder. Es waren die Fahrräder von Jim und seinem Mitradler aus Belgien. Die beiden waren zusammen mit einem weiteren Freund in Trondheim gestartet und hatten ihr Ziel, Tromsö, nun schon einige Tage früher erreicht und machten nun noch einen Abstecher nach Hammerfest. Der dritte Radler war in Tromsö geblieben und wollte mit den Hurtigruten nachkommen.

Nachdem die beiden den gleichen Weg gekommen waren, den ich nehmen wollte, gaben sie mir Tipps und zeigten mir den Weg auf der Karte. Zum Abschluss des Tages könnte ich mir eine 20 Kronen teure, dafür aber auch sehr heiße Dusche.

115,12 km – 7 h 25 min – Ø 15,4 km/h – 1460 hm – 12-16° Regen

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Zwei Hurtigrutenschiffe begegnen sich

Dienstag, 11. August 2009

Auf der Überfahrt von Honningsvåg nach Øksfjord, haben sich die auf der nord- und der südgehenden Route fahrenden Hurtigrutenschiffe getroffen.

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Mit der Hurtigrute zum Öksfjord

Dienstag, 11. August 2009

tagebuch2_400Von Honningsvåg nach Langfjordbotn

Michael hatte noch ein paar Tage in Honningsvag zu verbringen, da sein Schiff erst am Donnerstag ablegen würde. Trotzdem kam er morgens mit und verabschiedete sich von mir. Mit einem Aufzug für die Autos ging ich an Bord, bezahlte und genoss die 9 h Überfahrt nach Öksfjord. Von dort aus ging es immer an der Küste entlang bis zum 40 km entfernten Campingplatz am Altafjord. Die Strecke ist bis auf den Öksfjordtunnel wunderschön und man sieht haufenweise Rentiere. Die Straße wurde ab dem Tunnel für ca. 10 km erneuert, somit war Fahrspaß garantiert.

44,98 km – 2 h 34 min – Ø 17,5 hm/h – 545 hm – 17°

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Tschüss Nordkap

Montag, 10. August 2009

tagebuch2_400Vom Nordkap nach Honningsvåg

Ab 4:00 hatte sich der Wind um 180° gedreht und der geschützte Lagerplatz lag nun direkt im Wind. Es stürmte und regnete wie verrückt. Um 5:30 ließ der Regen nach und ich schaute das erste mal nach draußen. Vor meinem Eingang war eine 10 cm tiefe Pfütze, aber sonst war alles ok. Ich stand auf und zog Regenhose und Regenjacke drüber und ging alleine zur Weltkugel vor. Endlich konnte ich das Meer sehen, wie steil die Klippen wirklich sind. Es war gigantisch.

Um 6:30 war ich zurück am Zelt und die beiden anderen standen kurz drauf auf. Von 7:00 – 9:00 wird in der Nordkappkathedrale Frühstücksbüffet angeboten. Michael lud uns beide zum Frühstück ein. (Vielen Dank nochmals Michael !) Es war toll mit Blick auf den Nordkapfelsen, genossen wir das Frühstück, bis um 9:00 das Restaurant schloss. Wir machen uns an den Abbau, der bei diesem Wetter etwas länger dauerte und gingen nochmal mit gepackten Rädern vor an die Kugel für ein Abschlussfoto. Dann tauschten wir noch Adressen aus und wir verabschiedeten uns von Kirstin. Sie wollte noch ein paar Tage am Kap verbringen.

Michael und ich fuhren derweil nach Honningsvag. Dort checkten wir in der Jugendherberge am Ortseingang ein und machten dann einen Spaziergang durch Honningsvag. Dabei schauten wir auch gleich wo am nächsten Morgen das Hurtigrutenschiff anlegen würde. Abends trafen wir noch zwei deutsche Motorradfahrer in unserem Zimmer, die mit über 80 Jahren alten Maschinen unterwegs waren. Wir hatten alle viel zu erzählen und so wurde es doch etwas später als erwartet.

31,99 km – 2 h 29 min – Ø 12,8 km/h – 487 hm – 8-14°

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Wo ist denn nun das Nordkap?

Sonntag, 9. August 2009

tagebuch2_400Von Skipsfjord zum Nordkap

Der Regen hatte am Morgen aufgehört und nach einem guten Frühstück packten wir unsere 7 Sachen. Gegen 9:00 verließen wir den Campingplatz. Gleich zu Beginn kamen wir durch eine 7% und 5 km lange Steigung ins Schwitzen. Vom Ritt des Vortages hatten wir uns noch nicht ganz erholt und so schoben wir die steilsten Passagen. Umso höher wir kamen, desto schlechter wurde die Sicht. Die Feuchtigkeit aus der Luft kondensierte an meinen Handschuhen, am Lenker, einfach überall. Immer wieder gab es Abfahrten, die dann bald wieder in Anstiegen endeten. Es lief bei uns Beiden schlecht. Mein linkes Knie schmerzte, wenn ich mein Fahrrad schob. Also fuhr ich die meiste Zeit. Meistens blieb ich hinter Kirstin, die mit 5,5 km/h zügig ihr Rad den Berg hoch schob. Ging es nicht ganz so Steil zur Sache, kamen wir gut voran.

Nach etwas mehr als zwei Stunden, hatten wir die letzten 32 km hinter uns gebracht und standen vor dem Wegweiser “Nordkap 500m”. Durch den starken Nebel konnten wir weder einen Parkplatz, noch die Nordkappkathedrale erkennen. Wir folgten der Straße und kamen zum Kassenhaus. Der Kassierer schien Mitleid mit uns zu haben und winkte uns durch. Wir sparten so 140 Kronen pro Person. Der Parkplatz war schwach auf der linken Seite zu erkennen, vor uns befand sich am Straßenrand ein Haus. Doch wo ist denn nun das Nordkap mit seiner Weltkugel? Wir fragten zwei Motorradfahrer aus Italien. Diese lachten und zeigten mit dem Finger in den Nebel. Immer der Straße nach, hatten sie gesagt. Das taten wir dann auch und fanden so schon mal zur Kathedrale.

Von Fotos und Postkarten hatten wir in Erinnerung, dass die Weltkugel hinter der Kathedrale sein muss. Wir fanden die Welt und hatten sie sogar für uns alleine. Wir stellen unsere Fahrräder parat und machten von uns gegenseitig Fotos.

Kirstin hatte nach über 4300 km ihr Ziel endlich erreicht, konnte das aber noch nicht wirklich fassen. Ich hatte nach 245 km meinen Startpunkt erreicht und wusste, dass es nun richtig losgeht.

Es fegte ein eisiger Wind über das Plateau und nach den Anstrengungen zuvor froren wir. Also gingen wir in die Kathedrale und tranken einen heißen Kaffee für fast 5 Euro. Wir aßen etwas, liefen durch die Räume und schauten uns den tollen 125 Grad Panoramafilm ueber das Nordkap an. Als wir aus dem Film herauskamen erblickten wir ein weiteres Fahrrad mit gelben Packtaschen. Im Cafe sahen wir einen Mann mit einer gelben Lenkertasche und Kirstin fragte ihn ob das draußen sein Rad sei. Das bestätigte er und es stellte sich heraus, dass er auch Michael heißt und aus der Nähe von Darmstadt kommt. Wir hatten uns um 14 Uhr getroffen und unterhielten uns bis um 17 Uhr. Dann beschlossen wir aufzubrechen. Kirstin wollte zum 10 km entfernten Campingplatz fahren, Michael und ich zurück nach Honnigsvåg in die Jugendherberge.

Nach 7 km, auf denen es meistens bergab ging, klarte es etwas auf und Michael blieb am Straßenrand stehen. Nach einer Weile fragte er ob wir nicht vielleicht mit ihm zusammen wieder hochfahren würden um doch am Kap zu übernachten. In uns ging das gleiche vor wie bei ihm und so fuhren wir wieder zurück. Wir setzten uns wieder ins Cafe, wärmten uns auf, aßen etwas und besuchten um 21 Uhr die Panoramafilmvorstellung. Danach bauten wir hinter dem Parkplatz, zwischen Felsbrocken unser Zelt auf und begannen Nudeln zu kochen. Es wehte eine ordentliche Briese und nachdem es gegen 23 Uhr anfing auch noch zu regen, brachen wir die  dritte Runde Nudelkochen ab und verschwanden um 23:30 in unseren Schlafsäcken.

42,68 km – 4 h – Ø 10,6 km/h – 1015 hm – 5-11°

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Der Höllentunnel

Samstag, 8. August 2009

tagebuch2_400Von Leaibevuotna nach Skipsfjord

Heute war es nun soweit, das Nordkap stand als Tagesziel fest. Kirstin und ich waren uns einig, dass die letzten 130 km zum Kap heute fallen würden. Bei Sonnenschein leichter Bewölkung starteten wir um 8:45 mit vollen Akkus. Kirstin fuhr voraus und legte ein ordentliches, gleichmäßiges Tempo vor. Die E69 führte uns an der Küste entlang und eröffnete uns schöne Blicke auf die Küste und das Meer.

Ein großes Schild kündigte bald den ersten Tunnel an. Mit 3,7 km einer der längeren auf dieser Strecke. Kurz vor dem Eingang zogen wir unsere Jacken an und fuhren dann in den schwach beleuchteten Tunnel. Ein kalter Wind kam uns schon am Eingang entgegen und das Thermometer sank von 20 auf 11 Grad. Durch den Wind im Tunnel wurde es richtig kalt. Kaum hatten wir den Tunnel hinter uns gelassen, standen auch schon die ersten Rentiere mitten auf der Straße. Es sollten nicht die letzten für heute gewesen sein. Der nächste Tunnel war mit 400 m einer Kurzer. Der Eingang wurde jedoch von einigen Rentieren belagert.
11 Uhr, 40 km auf dem Tacho, echt ein guter Schnitt für das auf und ab an der Küste. Es ging immer weiter an der Küste entlang, das Wetter war herrlich zum Radfahren, wenn auch etwas frisch. Wir machten zweimal kurz Pause, tranken und aßen ein paar Kekse, bevor wir den Nordkaptunnel erreichten. Der 6,8 km lange Straßentunnel verbindet das Festland mit der Insel Magerøya seit 1999. Der Tunnel führt mit 9 % Gefälle auf eine Tiefe von 212 m und steigt dann wieder mit 9% an. Für den Tunnel werden die zweithöchsten Gebühren des Landes verlangt. Radfahrer können ihn kostenlos nutzen.

Seit einiger Zeit fühle ich mich richtig schlapp in den Beinen, ich konnte auch kaum noch auf dem Sattel sitzen. Als wir das Tunnelportal erreichten, war ich eigentlich ausgepowert. Doch vor dem Tunnel zu warten bis jemand mich durch den Tunnel mit nimmt, war um die Mittagszeit kaum möglich. Nach einem kurzen Plausch mit einem deutschen Motorradfahrer, zogen wir unsere Warnwesten wieder an und begaben uns zum Tunneleingang. Ein schriller Ton war in regelmäßigen Abständen zu hören, welcher wohl die Rentiere vom Eingang fernhalten sollte. Uns gefiel er auch nicht und so fuhren wir in die Tunnelhölle hinein. Es war kalt und es ging endlos bergab. Mit fast 60 Sachen sausten wir in die Tiefe. Nach 3 km war der tiefste Punkt erreicht, und es ging nur noch bergauf. Nach den ersten Tritten hatte ich schon schwer zu kämpfen, runter schalten brachte auch keine wirkliche Besserung. Ich kämpfte wie verrückt gegen meinen Körper, mein Atem kondensierte sofort in der Luft. Ich wurde langsamer, schlingerte hin und her. Kirstin war nun kaum noch zu sehen. Sie hasste Tunnel und fuhr dementsprechend schnell. 900 m vor dem Ende des Tunnels, als ich fast vom Fahrrad fiel, hielt ich in einer Nothaltebucht an und versuchte mich zu beruhigen. Ich dampfte am ganzen Körper, ich trank ein paar Schluck, aber in meinen Waden steckte einfach keine Kraft mehr. Ich schob nun mein Fahrrad, das Fahrrad auf dem Seitenstreifen, ich auf der Fahrbahn. Bei jedem Fahrzeug musste ich hoch auf den Seitenstreifen. Nicht nur meine Beine konnten nicht mehr, sondern auch meine Arme wurden immer schwächer. 50 kg Fahrrad können wirklich verdammt schwer sein.

Noch 600 m, ich hatte schon mindestens einmal verschnauft und die Trinkflasche war schon wieder fast leer. Letztendlich schaffte ich es bis nach oben und konnte sogar die letzten Meter aus dem Tunnel hinaus fahren. Kirstin stand draußen und hatte sich schon Sorgen gemacht. Sie hatte immerhin 15 Minuten auf mich warten müssen.

Nach der Mautstation war erstmal Pause angesagt. Ich verdrückte einen halben Leib Brot und dementsprechend viel Wasser. Meine Kräfte kamen nur sehr langsam zurück. Während wir da saßen begann es zu regnen. Doch das war uns in diesem Moment egal. Als wir einigermaßen gestärkt waren fuhren wir die letzten 10 km nach Honnigsvåg. Dort gingen wir wegen des bevorstehenden Sonntags noch einkaufen und informierten uns über die Zeltplätze in der Turistinfo. Der nächstgelegene Platz war immer noch 10 km entfernt. Da ich in der kurzen und nun auch schon nassen Hose recht ausgekühlt war, zog ich meine Regenhose für das letzte Stück an. Der Campingplatz lag direkt an der Straße, war mit 145 Kronen nicht gerade billig und das Duschen kostete noch einmal 5 Kronen extra. Nordkapzuschlag eben. Dafür war alles super sauber. Es gab einen Trockenraum, eine voll eingerichtete Küche und einen kleinen Laden. Nach der heißen Dusche, nutzten wir erstmal die Küche und kochten uns ca. 350 Gramm Nudeln mit Tomatensoße. Kirstin hatte Käse gekauft, den gab es dann oben drauf. Lecker!

108,16 km – 6 h 24 min – Ø 16,8 km/h – 901 hm – 11-18°

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