Wo ist denn nun das Nordkap?

tagebuch2_400Von Skipsfjord zum Nordkap

Der Regen hatte am Morgen aufgehört und nach einem guten Frühstück packten wir unsere 7 Sachen. Gegen 9:00 verließen wir den Campingplatz. Gleich zu Beginn kamen wir durch eine 7% und 5 km lange Steigung ins Schwitzen. Vom Ritt des Vortages hatten wir uns noch nicht ganz erholt und so schoben wir die steilsten Passagen. Umso höher wir kamen, desto schlechter wurde die Sicht. Die Feuchtigkeit aus der Luft kondensierte an meinen Handschuhen, am Lenker, einfach überall. Immer wieder gab es Abfahrten, die dann bald wieder in Anstiegen endeten. Es lief bei uns Beiden schlecht. Mein linkes Knie schmerzte, wenn ich mein Fahrrad schob. Also fuhr ich die meiste Zeit. Meistens blieb ich hinter Kirstin, die mit 5,5 km/h zügig ihr Rad den Berg hoch schob. Ging es nicht ganz so Steil zur Sache, kamen wir gut voran.

Nach etwas mehr als zwei Stunden, hatten wir die letzten 32 km hinter uns gebracht und standen vor dem Wegweiser “Nordkap 500m”. Durch den starken Nebel konnten wir weder einen Parkplatz, noch die Nordkappkathedrale erkennen. Wir folgten der Straße und kamen zum Kassenhaus. Der Kassierer schien Mitleid mit uns zu haben und winkte uns durch. Wir sparten so 140 Kronen pro Person. Der Parkplatz war schwach auf der linken Seite zu erkennen, vor uns befand sich am Straßenrand ein Haus. Doch wo ist denn nun das Nordkap mit seiner Weltkugel? Wir fragten zwei Motorradfahrer aus Italien. Diese lachten und zeigten mit dem Finger in den Nebel. Immer der Straße nach, hatten sie gesagt. Das taten wir dann auch und fanden so schon mal zur Kathedrale.

Von Fotos und Postkarten hatten wir in Erinnerung, dass die Weltkugel hinter der Kathedrale sein muss. Wir fanden die Welt und hatten sie sogar für uns alleine. Wir stellen unsere Fahrräder parat und machten von uns gegenseitig Fotos.

Kirstin hatte nach über 4300 km ihr Ziel endlich erreicht, konnte das aber noch nicht wirklich fassen. Ich hatte nach 245 km meinen Startpunkt erreicht und wusste, dass es nun richtig losgeht.

Es fegte ein eisiger Wind über das Plateau und nach den Anstrengungen zuvor froren wir. Also gingen wir in die Kathedrale und tranken einen heißen Kaffee für fast 5 Euro. Wir aßen etwas, liefen durch die Räume und schauten uns den tollen 125 Grad Panoramafilm ueber das Nordkap an. Als wir aus dem Film herauskamen erblickten wir ein weiteres Fahrrad mit gelben Packtaschen. Im Cafe sahen wir einen Mann mit einer gelben Lenkertasche und Kirstin fragte ihn ob das draußen sein Rad sei. Das bestätigte er und es stellte sich heraus, dass er auch Michael heißt und aus der Nähe von Darmstadt kommt. Wir hatten uns um 14 Uhr getroffen und unterhielten uns bis um 17 Uhr. Dann beschlossen wir aufzubrechen. Kirstin wollte zum 10 km entfernten Campingplatz fahren, Michael und ich zurück nach Honnigsvåg in die Jugendherberge.

Nach 7 km, auf denen es meistens bergab ging, klarte es etwas auf und Michael blieb am Straßenrand stehen. Nach einer Weile fragte er ob wir nicht vielleicht mit ihm zusammen wieder hochfahren würden um doch am Kap zu übernachten. In uns ging das gleiche vor wie bei ihm und so fuhren wir wieder zurück. Wir setzten uns wieder ins Cafe, wärmten uns auf, aßen etwas und besuchten um 21 Uhr die Panoramafilmvorstellung. Danach bauten wir hinter dem Parkplatz, zwischen Felsbrocken unser Zelt auf und begannen Nudeln zu kochen. Es wehte eine ordentliche Briese und nachdem es gegen 23 Uhr anfing auch noch zu regen, brachen wir die  dritte Runde Nudelkochen ab und verschwanden um 23:30 in unseren Schlafsäcken.

42,68 km – 4 h – Ø 10,6 km/h – 1015 hm – 5-11°

Share

Kommentieren ist momentan nicht möglich.