Kurz vor Oslo:
Das Ziel ist erreicht:
Kurz vor Oslo:
Das Ziel ist erreicht:
Naja, noch bin ich nicht in Oslo, aber fast (80 km). Relativ früh brach ich auf, da der Wind die ganze Nacht über ordentlich am Zelt gerüttelt hatte und ich so nicht mehr schlafen konnte. Ein kurzer Richtungscheck ergab: Gegenwind! Der Wind wehte wie an der Nordsee und ich musste selbst bergab kräftigt in die Pedale treten.
Bis Kilometer 60 lief es echt gut und ich hatte kaum Verkehr auf den Straßen zu beachten. Dann entschied ich mich gegen den Wegvorschlag des GPS und folgte einem Radweg der nur eine Nummer hatte auf gut Glück. Wie das so mit Beschilderungen ist, ist spätestens an einer größeren Baustelle Schluss und so war es auch dieses Mal. Ab nun gehorchte ich dem GPS wieder und kam prompt auf eine Stadtautobahn von Oslo. Ich wurde ununterbrochen angehupt und wahrscheinlich kam ich schon im Radio. Also nahm ich die nächste Ausfahrt, mein Herz mir bis zum Hals, und suchte die nächste Haltestelle der Tram um ins Zentrum zu fahren.
Als ich mich dann etwas beruhigt hatte, sprach mein inneres Ich zu mir und sagte „Jetzt hast du 2500 km geschaffte, dann fahr gefälligst die letzten 10 auch noch mit dem Rad“. Ich gehorchte, fragte Passanten nach dem Weg und mir wurde sogar geholfen. Denn plötzlich gab es neben der Stadtautobahn einen Gehweg, der direkt ins Zentrum führte. Ins Zentrum wollte ich aber nicht ganz, sondern in die Jugendherberge von Oslo. Nach 78 km erreichte ich mein lang ersehntes Ziel Oslo und genoss den Ausblick vom Berg hinunter auf das Zentrum beim Abendessen.
78,05 km – 5 h 21 min – Ø 14,5 km/h – 718 hm – 24°
Kurz nach dem Frühstück auf dem Campingplatz in Sanngrund. Ausblick auf dem letzten Radeltag, der bis zum Ziel der Tour, nach Oslo, führen soll.
Zusammenfassung des vorletzten Radeltages von Grinder nach Sanngrund.
8. September 09
Am Montag 8.9. fuhr meze 124 km bei wechselhaftem Regenwetter bis 30 km vor Kongsvinger. 40 km lang suchte er einen Campingplatz, leider ohne Erfolg. Da blieb ihm nichts anderes übrig als neben der Straße in einem frischgemähten Kornfeld sein Zelt auf zuschlagen und dort zu übernachten. Am nächsten Morgen suchte er schnell das weite, da ihn die Mücken sehr belästigten und nervten.
Dienstag 8.9. fuhr er 70 km bis nach Nes. Weitere 24 km brauchte er, um in dieser Gegend einen geöffneten Campingplatz zu finden. Alle guten Dinge sind drei. Der dritte Campingplatz hatte geöffnet und ihm auch viel besser gefallen hat.
Ich wachte gegen 6 Uhr auf und stellte fest, dass die Anzahl der fliegenden Blutsauger im Vorzelt und zwischen Außen- und Innenzelt deutlich zugenommen hatte. Ich schloss die Augen nochmals für ein oder zwei Stunden und verlegte dann das Frühstück ins Zelt.
Das Innenzelt blieb solange geschlossen, bis ich alles soweit hingerichtet hatte, um es die Taschen, die in der Apside lagen, tun zu können. Als ich aus dem Zelt kam, griffen sie auch sofort an. 30 Mücken wären überschaubar gewesen. Das waren eindeutig viel mehr. Sie saßen überall auf mir, flogen mir sogar ins Auge. Das Mückenmittel interessierte sie nicht so sehr, hielt sie aber scheinbar doch vom Stechen ab.
Um mich schlagend packte ich blitzschnell alles zusammen und sattelte das Rad. Ich rannte mit dem Rad, diesmal gegen die Mährichtung des Mähdreschers die 200 Meter bis zur Rampe, die dann endlich auf die Straße führte. Ich hatte das halbe Feld an den Packtaschen hängen. Das interessierte mich aber vorerst nicht weiter, ich wollte nur weg von diesem mückenverseuchten Ort. Ohne die Zähne geputzt zu haben fuhr ich so schnell ich konnte und machte erst in Kongsvinger halt. Auf dem Parkplatz eines Supermarktes putzte ich mir die Zähne und kaufte dann erst mal Bananen und Süßkram.
Ich überquerte den Fluss und fuhr für den Rest des Tages auf fast unbefahrenen Straßen. Am Nachmittag bekam ich die Information von meinen Eltern, dass der Campingplatz in Jessheim nicht mehr existieren würde und ich ein Stück auf der anderen Flussseite zurückfahren müsste. Ich fuhr als 15 km zurück, um dann feststellen zu müssen, dass die beiden Campingplätze gestern zugemacht haben. Bevor ich mein Zelt dann am Strand aufbauen wollte, sprach ich noch mit ein paar Leuten aus den benachbarten Häusern und diese empfahlen mir noch 3-4 km weiter zu fahren, dort wäre noch ein Campingplatz, der sicher offen hätte.
Aus den 3 km wurden mehr als 5, aber dafür war es ein schöner, sauberer Platz, der auch offen hatte. Die Stechmücken blieben wohl wegen des starken Windes aus und so kochte ich mir vor dem Zelt Reis mit Thunfisch. Gut gesättigt legte ich mich um 19 Uhr schon ins Zelt und lauschte den Banjoklängen eines Niederländers. Bis um 21:30 hörte ich noch Musik und schlief dann erschöpft ein.
94,16 km – 5 h 12 min – Ø 18,1 km/h – 441 hm – 17-21°
Die erhoffte Sonne, um am Morgen wieder alles zu lüften blieb zuerst aus. Der Nebel hing im Tal und wollte so schnell auch nicht verschwinden. Ich wartete ab und nach und nach kam die Sonne dann auch durch und ich packte so gegen 11 Uhr alles einigermaßen trocken ein. Das Rad rollte wunderbar und ich kam super voran. Dann erreichte ich Elverum, fuhr in die Stadt hinein und machte Mittag. Als nächstes ging es nach Flisa, dem heutigen Etappenziel mit angeblich drei Campingplätzen.
Ich fuhr ohne etwas zu ahnen dem ersten Campingplatzschild hinterher. Es ging hinunter zum Fluss, dann über den Fluss und ich wunderte mich langsam, wo denn hier ein Campingplatz sein sollte. Ich fand den Platz nicht, kehrte aber auch nicht zurück nach Flisa, sondern beschloss im einsetzenden Regen mir selber ein schönes Plätzchen zu suchen. Nun bekam ich zu spüren, wie Nah Oslo schon war. Wo ich hinschaute Häuser und Bauernhöfe. Ich fuhr weiter, kaum hatte ich eine schöne Stelle gesichtet, war es unbrauchbar geworden. Ich fuhr noch 40 km weiter, immer auf der Suche. Ich wechselte die Flussseite mehrere Male, in der Hoffnung es sei dort besser. Ich fuhr auf einen Hügel, doch es war umsonst. Letztendlich baute ich mein Zelt 10 Meter von der Straße entfernt, auf einem abgeernteten Kornfeld, im Schatten einer Böschung auf.
Ach wie schön war doch die Stille im Norden gewesen.
124,5 km – 7 h 9 min – Ø 17,3 km/h – 537 hm – 14-19° Sonne/Regen