Spezi 2009 – Anreise nach Germersheim

Seit gestern Abend bin ich von der Spezialradmesse in Germersheim wieder zurück. Und hier folgt mein Bericht über die Anreise mit kleineren Hindernissen:

Am vergangenen Samstag bin ich um kurz vor 10 zu Hause gestartet und dem GPS mit dem vorher geplanten Track brav gefolgt. Der Track führte mich meist auf schönen Radwegen, mal von den zwei kleineren Treppenpassagen abgesehen, zuerst nach Vaihingen an der Enz. Dort kam ich zufällig auf dem Markplatz vorbei, auf dem der Hamburger Fischmarkt gerade im vollen Gange war. An den verschiedenen Verkaufs-LKWs prieß ein Verkäufer lauter als der Andere seine Produkte an und versuchte möglichste viele Passanten zu sich zu ziehen. Ich schlenderte gemütlich durch die Innenstadt und setzte dann schließlich meine Fahrt fort in Richtung Maulbronn. Ich kam zügig voran und erreichte noch vor 12 Maulbronn mit seiner Klosteranlage. Da ich gerade so gut in Fahrt war, ließ ich das mittelalterliche Kloster links liegen, wurde dann aber prompt von einer nicht unerheblichen Steigung gebremst. Erstmal ein paar Gänge runtergeschalten und während es so bergauf ging, konnte ich wunderbar den Leuten zuschauen, wie sie ihr Brennholz zurechtsägten. Nach Maulbronn hielt ich Ausschau nach einer Bank um Mittag machen zu können. Da das Wetter super war und die Sonne richtig runterbrannte, hatte ich mir eine Bank im Schatten gewünscht. Die kam leider nicht und so machte ich an der fünften, in der prallen Mittagssonne, halt. Im nu war der Kocher ausgepackt, das Wasser erhitzt und Risotto alla Siciliana von Farmers Snack aufgegossen. Ich hatte mich richtig auf das Essen gefreut, war schon gespannt wie es schmeckt. Der erste Bissen war schon salzig, der zweite Salziger, der Dritte fat und so wechselte sich das dann ab, wobei die salzigen Bissen eindeutig überwogen. Nach der gefühlten Hälfte war mein Mund so trocken und ich konnte einfach nicht mehr weiteressen. Durch die Fahrt in der Packtasche muss sich das Salz vom Rest getrennt und kleine bis große Nester gebildet haben. Doch auch bestmögliches Umrühren hat das Salz nicht verteilt, schade.

Nunja, enttäuscht vom Essen, Innen vom Salz, außen von der Sonne langsam ausgetrocknet, setzte ich meine Fahrt fort. Kurz darauf näherte ich mich dem Wegpunkt mit dem Namen “Ende” an und mir schwante schon böses. Genau wie bei der Stromberg-Enztal-Tour hatte mein GPS den Weg auf 500 Wegpunkte (circa 50 km) gekürzt und die Routenführung war nun zu Ende. So ist es eben, wenn man spät nachts noch seine Route überträgt und die Übertragung nicht kontrolliert. Auf jeden Fall stand ich jetzt da, kurz vor Bretten, und wusste erstmal nicht weiter. Also den Wegpunkt vom Ziel im GPS herausgekramt und “Goto” (gehe zu) ausgewählt. Dann zwischen Luftlinie und Straße ausgewählt und erstmal kurz rechnen lassen. Nun ging es weiter, ein kurzes Stück noch auf der Landstraße und dann sollte ich auch schon auf die Bundesstraße B35 abbiegen. Ne dachte ich, das fängste jetzt nicht an, ich bin doch hier nicht der Feinstaubfilter der ganzen PKW und LKW. Schließlich ließ ich mich doch drauf ein und fuhr einige Kilometer auf der B35. Im nächsten Örtchen erstmal runter von der Straße und dem GPS die Bundesstraßen abgewöhnt. Die Routenführung wurde daraufhin noch lustiger. Jetzt war ich schon fast auf der Höhe von Germersheim und jetzt sollte ich wieder nach Süden, Richtung Karlsruhe, zurückfahren um dann dort über den Rhein zu kommen. Ein klein wenig verfluchte ich mich, keine gescheite Papierkarte dabeizuhaben. Irgendwie schaffte ich das letzte Stückchen bis an den Rhein sogar auf einem Radweg. Ich hatte Germersheim vor Augen, fuhr auf dem wohl schlechtesten Teilabschnitt des Rheinradwegs und fand einfach keine Brücke über den Fluß.

Ich wollte gerade zusammen mit meinem Fahrrad rüberschwimmen, als die Rettung in Form eines Mountainbikefahrers mich davon abhielt. Er schlug vor, dass ich ihm ein Stück weit nach Süden folge, da er dort von einer Fähre wüsste, die mich rüberbringen könnte. Da weit und breit keine Fähre in Sicht war, fragte ich mal wie weit es bis zur Fähre sei. SIEBEN Kilometer! Das war mir dann doch etwas zu weit. Nach über hundert gefahreren Kilometern und mit einer leeren Trinkflasche wollte ich nur noch so kurz wie möglich fahren. Ich entschloss mich dazu auf der B35-Brücke, unter der ich kurz zuvor durchgefahren war, über den Rhein zu fahren. Ich hatte mich gerade verabschiedet und mein Fahrrad gewendet, da fiel mir ein Radwegweiser auf, auf dem “Germersheim” stand. Gott sei dank! Endlich mal ein Wegweiser auf dem nicht nur eine Zahl, sondern auch mal der Zielort drauf stand. Schwub die wub war ich auf der Brücke der Bundesstraße und konnte sogar auf einem nun bestens ausgeschilderten Radweg (vorausgesetzt man weiß welches für einen gilt), abtrennt von den Autos, bis nach Germersheim rein radeln. Dort kamen mir schon die Liegeradler in Scharen entgegen und ich wusste, hier bin ich richtig. Ich hängte mich kurzerhand an ein Trike-Shuttle-Fahrrad, dass vom Bahnhof aus unterwegs zur Messe war. Um kurz nach fünf und 107 km geradelten Kilometern kam ich bei der Messe an.

Anbei seht Ihr, wie ich gefahren (rot/grün) bin und wie die geplante Strecke (rot) verlaufen wäre, wenn ich mein GPS besser im Griff gehabt hätte.

GPS-Datei: [Download Eintrag nicht gefunden.] (*.kml)

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