Das erste mal frischer Fisch

tagebuch2_400Vom Torghatten nach Kjelda

Nachdem ich ausgiebig ausgeschlafen und zusammengepackt hatte, plauderte ich noch eine Weile mit Markus. Kurz nach 11 Uhr verabschiedete ich mich von ihm und machte mich auf den Weg zur vorletzten Fähre in Vennesund.

Es war wieder herrliches Radfahrwetter und als ich in Brønnøysund vorbei kam, gönnte ich mir erstmal ein deftiges zweites Frühstück. Gegen 14:30 hatte mich Markus eingeholt und wir verabredeten uns für die Fährüberfahrt. Er zog davon und ich hatte noch gut 25 km vor mir. 1 1/2 Stunden später erreichte ich mit ach und krach die Fähre und konnte Markus nicht finden. Vielleicht hatte ich ihn durch den Fahrtwind falsch verstanden und er hatte schon eine Fähre früher genommen. Er hatte auf mich gewartet, hatte eine Fähre fahren lassen und war auf die nächste als erster gefahren. Da ich als letzter darauf fuhr konnte ich sein Motorrad nicht sehen. Ich freute mich, als ich ihn sah und da ich nach der Fähre erst einmal eine Stärkung brauchte, beschloss ich ihn zum Fischen zu begleiten. Vielleicht würden sie ja heute beißen. Während wir uns so unterhielten biss einmal ein noch etwas zu kleiner Seelachs und ein paar Mal schnappten größere vorbei. Nach einer Stunde gaben wir auf und verabschiedeten uns endgültig.

Ich radelte noch knapp 20 km und erreichte den auf der Karte eingezeichneten Campingplatz. Er schien geschlossen zu sein und deshalb suchte ich erstmal einen Wasserhahn, um die Trinkflasche nach zufüllen, um genügend Kochwasser fürs wild Zelten zu haben. Als ich mich gerade auf den Weg machen wollte um ein schönes Plätzchen zu finden, kam ein Paar aus Polen angefahren. Auch sie hielten den Platz für geschlossen, fragten mich aber, ob ich denn nicht trotzdem hier übernachten würde. Gar keine schlechte Idee dachte ich und suchte auf dem heruntergekommenen Platz die Zeltwiese. Als ich sie etwas abseits fand, baute ich mein Zelt auf und richtete alles für die Nacht her. Die Leute aus Polen taten es genauso. Als ich bereit zum Kochen war, traf der angebliche Besitzer ein und wollte abkassieren. Dafür würde er uns den Waschraumschlüssel da lassen. 110 kr für den Platz, das war mir zu teuer, ich versuchte den Preis zu drücken, das klappte aber nicht und eine kostenlose Dusche war dann doch zu verlockend. Ich zahlte also, machte aber den Fehler mir den „Waschraum“ nicht vorher anzuschauen. Dieser entpuppte sich als sehr kleiner Raum mit Waschbecken und Dusche mit Holz an den Wänden. Toll! Ich sparte mir die Diskussion und hatte auch keine Lust alles wieder abzubauen.

Beim Essen machen verkochte dann noch die Soße und das Milchpulver aus der Fertigmischung flockte komisch aus. Gegessen habe ich er trotzdem. Nach dem Abwasch unterhielt ich mich mit den Polen und wurde prompt zum Fischessen eingeladen. Ob ich so verhungert aussah? Es gab Dorsch, den die beiden kurz zuvor selbst gefangen hatten. Ihr erster Versuch dieses Jahr zu fischen war gleich ein Erfolg gewesen. Während wir unter einer interessanten Vorzeltkonstruktion saßen und redeten, fegte der Wind vorrüber und es regnete ordentlich. So bin ich zu meinem ersten norwegischen Fisch gekommen und er war vorzüglich.

86,75 km – 4 h 52 min – Ø 17,8 km/h – 613 hm – 18-24°

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